Projektgremien: Die Fachrunden
Soziale und berufliche (Wieder-) Eingliederung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen erfordert eine wohlwollende professionelle Begleitung, diese wird im KreaVert-Projekt durch Betreuungsteams aus Sozialpädagogen, Case Managern, Pädagogen und technisch-gewerblichen Fachkräften sichergestellt. Struktur und Ablaufes des Projektes prägen die drei Fachrunden bzw. Arbeitskreise.
Sie sind im Projekt die zentralen Einheiten, die den großregionalen, also grenzüberschreitenden Charakter des Projektes auf die operative Arbeit aller beteiligten Akteure übertragen und so auf ihre Weise zu dem grenzüberschreitenden Mehrwert beitragen. An diesen Stellen macht sich der Austausch von Erfahrungen aus unterschiedlichen Arbeitskulturen, aber auch der Vorteil, aus unterschiedlichen Sichtweisen, Herangehensweisen und Mentalitäten profitieren zu können. Um diese professionelle Begleitung grenzüberschreitend zu optimieren, sind die berufsbezogenen Fachrunden ein zentrales Instrument der Qualitätssicherung und –Entwicklung. Diese Qualitätsentwicklung setzt sich auch in den beteiligten Partnerunternehmen fort.
Die drei Gremien sind: die Fachrunde der Techniker, die Fachrunde der Sozialpädagogen und die Lenkungsgruppe (letztere besteht als Planungsgruppe seit Dezember 2015 und hat das gesamte Projekt und den INTERREG Antrag erarbeitet). Die beiden fachlichen Arbeitsgruppen bestehen zuerst aus den jeweilig zuständigen Mitarbeitenden der operativen Partner und der strategischen Partner, sie sind aber auch darüber hinaus offen für weitere interessierte Partner, die nach dem Ende des INTERREG-Projektes im Netzwerk mitarbeiten wollen. Die beiden Fachrunden sind darüber hinaus aber auch die zentralen Planungsinstanzen für die Realisierung des Aktionskataloges, sowie die des kontinuierlichen Informations- und Erfahrungsaustausches.
Die Techniker-Fachrunde plant die fachlichen Gewerke und Aktivitäten, sowie fachliche Präsentationen und setzt diese anschließend mit den Teilnehmern um.
Die Sozialpädagogen-Fachrunde plant zusammen die Praktika der Teilnehmenden bei den anderen Partnern, sowie die ideellen und arbeitsmarktpolitischen Veranstaltungen des Projektes.
Die Lenkungsgruppe steuert den Projektablauf und plant insbesondere die in die Öffentlichkeit wirkenden Veranstaltungen.
Aktionen
Praxis-workshops
Ökologische Praxis bei der Unterhaltung von Grünflächen und Weiden: Grünflächen und Weiden
Von den unterschiedlichen Methoden zur Schaffung und Unterhaltung natürlicher Grünflächen (Gärten, öffentliche Parks, Schutzgebiete, Wanderwege usw.) befassen wir uns z. B. mit differenzierter Bewirtschaftung, Blumenwiesen, Naturteichen, Anpflanzung von Hecken und heimischen, mehrjährigen Pflanzen, Hochstamm-Obstbäumen, Bienentracht- und Schmetterlingspflanzen, Bodendeckern, der Methode des Mulchens, Insektenhotels, Nistkästen, ökologischer Schafhaltung, Methoden zur Bekämpfung invasiver Pflanzen, Alternativen zu Pestiziden und Insektiziden usw.
Bienen: Seminartage mit fachlicher und pädagogischer Bearbeitung des Themas,
Praxisaustausch (Bienenstockbewirtschaftung, fachpraktische Implementierung). Die Ansiedlung von Bienen im städtischen Raum ist Teil des Konzeptes der essbaren Städte. Sie dienen der Pflanzenwelt als wertvolle Bestäuber und nicht selten ist der Honig dieser Bienen weniger mit Pestiziden belastet, als Honig vom Land. In den vergangenen Jahren ist der Bestand der Bienenvölker stark zurückgegangen, in dieser Action geht es auch um einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und der Nachhaltigkeit.
Klafterholz-Workshop
Das geklafterte Holz (bois cordé) ist eine Bautechnik, b.z.w ein Bauverfahren auf der Basis von aufeinander geschichteten und durch einen speziellen Mörtel miteinander verfugten Holzscheiten. Es handelt sich um eine einfache, gleichermaßen ökologische wie ökonomische Technik. Grundüberlegung ist eine Gruppenqualifizierung mit sowohl praktischen als auch theoretischen Bestandteilen und Inhalten. Den Teilnehmern bietet sich die Gelegenheit zur Teilnahme an fachpraktischen Unterweisungen, sie können darüber hinaus auch selbst auch Praxisübungen mit dieser Technik durchführen.
Zugtier-Arbeit: Ausbildung und technische Unterweisungen zur Zugtierarbeit (Esel, Pferde).
Ausbildung in der Zugtierarbeit mit einer Technik, die auf den intelligenten und nachhaltigen Gemüsebau angepasst ist. Dieser Workshop erlaubt den Teilnehmern, sich mit dem Esel als Zugtier vertraut zu machen, die Handhabung und die Anwendung der Kassine für die laufenden Arbeiten zu erlernen, die behutsame Bodenbearbeitung und die Produktionsweisen mit Erdanhäufelungen (bei Gemüse, Obst und Zierpflanzen) anzuwenden. Ziel ist in der Lage zu sein, modernes landwirtschaftliches Gerät mit Eseln anzuwenden und die Arbeit mit Zugtieren in Gemüsekulturen zu beherrschen.
Ausbildung und technische Beratung über die Verwendung von Lehmbautechnik für den Bau: Schulung und fachliche Anleitung zur Verwendung von Stroh im Bauwesen.
Praxisseminar historische Pflasterungen
Wege mit Oberflächen aus ortsbündigen Naturstein sind seit vielen Jahrhunderten wichtige und prägende Elemente der Kulturlandschaft in der Großregion, insbesondere in ihrem südlichen Teil: dem Saarland, Rheinland Pfalz und Lothringen. Ziel der Workshops ‚historische Pflasterungen‘ ist es, im Interesse der nachhaltigen Pflege der Kulturlandschaft, diese traditionellen Kulturtechnik der Natursteinbearbeitung (‚sticken‘)zu erhalten und (wieder) zu beleben. Es geht dabei darum, diese historisch gestickten Packsteinlagen aus Natursteinen, sowie die Tragschicht aus Splitt und Steinstücken an beschädigten Stellen der Wege zu reparieren oder als ‚Pflasterzitat‘ neu in vorhandene Wege einzubauen.
Transfer von Know-how im Rahmen des Projektes "essbare Stadt"
Diese Aktivitäten sind als Querschnittsaufgabe und fachliche Grundlage des Projektes in einem kontinuierlichen Ablauf vorgesehen.
gemeinsame Aktivitäten
KreaVert Station
Umsetzung des Konzeptes der essbaren Stadt in den verschiedenen Partnerstädten: Die Idee besteht darin, gemeinsam in jeder Partnerstadt, die am Konzept „Essbare Stadt“ beteiligt ist, eine identische KreaVert Station zu entwerfen und zu verwirklichen. Diese Station soll eine als Windrose gestaltete Beetfläche im öffentlichen Raum sein, die Pflanzensorten, die für das jeweilige Partnerland charakteristisch sind, aufgreift. Eine solche Gestaltung umfasst Anbauflächen und Konstruktionen, die mithilfe innovativer Methoden umgesetzt werden und sich an Originalität und Ästhetik orientieren. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf dem didaktischen Aspekt. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit dem Konzept KreaVert, dem Projekt „Iss deine Stadt“ und der geographischen Beziehung zwischen den verschiedenen Partnern.
Arbeitsmarktpolitisches Fachsymposium:
Zur Mitte des Projektzeitraums ist im Haus der Großregion (Esch sur Alzette) ein Fachsymposium mit Vertretern der Arbeitsverwaltungen (Jobcenter Saarland und Rheinland-Pfalz, Pôle Emploi Grand Est, FOREM District Liège, aus den Teilregionen der Großregion, den Projektpartnern und anderen relevanten arbeitsmarktpolitischen Akteuren in der Großregion (z.B. Kammern, Betriebe) vorgesehen. Themen des Symposiums: Austausch von Erfahrungen, Sichtweisen und Strategien zur Integration benachteiligter Menschen, Durchlässigkeit des Arbeitsmarkts in der Großregion, KreaVert als grenzüberschreitendes ‚good-practice‘ Beispiel zur Verbesserung der Mobilität von Arbeitssuchenden und somit der beruflichen Integration in der Großregion
Stern-Grenzwanderung
Das Personal und die Teilnehmenden der Projektpartner wandern sternförmig aus mehreren Himmelrichtungen nach Schengen, dem symbolischen Ort eines grenzenlosen Europas und feiern dort zusammen ein lebendiges Europafest
KreaVert-Parcours
Die Projektpartnerschaft stellt KreaVert in allen beteiligten Städten der Öffentlichkeit vor, darüber hinaus gibt es eine gemeinsame Projektpräsentation im europäischen Rahmen auf der Internationalen Gartenausstellung LES FLORAILES DE NANTES 2019
gemeinsame Bauprojekte in gemischten Teilnehmer-Gruppen
die es diesen erlauben, andere Kontexte kennenzulernen: bei sich anbietenden fachpraktischen und organisatorischen Gelegenheiten (z.B. fachlich und handwerklich interessante Grün- und Bauprojekte im öffentlichen und gemeinnützigen Rahmen) integrieren sich Teilnehmergruppen mit ihren Anleitern von einem oder mehreren anderen Projektpartnern in den Bauablauf, um in gemischten Arbeitsgruppen an einem gemeinsamen Projekt eines Partners zu arbeiten. Dieser gemischte Arbeitseinsatz ist auch eine gute Vorbereitung von individuellen Praktika einzelner Teilnehmer eines Projektpartners bei einem anderen Partner, denn es sind geeignetes Austauschprojekte, die es den Teilnehmern ermöglichen, sich in die Struktur eines anderen Partners zu integrieren.
Individuelle grenzüberschreitende Praktika für die Teilnehmer
Teilnehmer eines Projektpartners, die durch mobilitätssteigernde Unterstützung und Hilfen bei ihrer eigenen Organisation entsprechend motiviert, vorbereitet und unterstützt worden sind, können für einen definierten Zeitraum (ca. eine Woche – ein Monat) ein individuelles Praktikum ableisten, das auch die Möglichkeit einer späteren Arbeitsaufnahme in der betreffenden Teilregion einhaltet. Der Teilnehmer-Praktikant bekommt bei dem aufnehmenden Projektpartner einen Tutor zur Verfügung gestellt, der in seiner Muttersprache Unterstützung und Hilfe sicherstellt und für die grundlegenden Voraussetzungen (Unterkunft usw.)
Sonstiges
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Zusammenarbeit und Austausch unter den Partnern bei Produktion und Dienstleistungen diese Zusammenarbeit und Austausch betrifft insbesondere fachliche Hilfen undBeratung unter den Projektpartnern bezüglich Arbeitsverfahrung und technischem Know How, sowie Unterstützung und Hilfen beim Einsatz von Maschinen und anderemtechnischen Equipment und Mitwirkung/Unterstützung/Hilfen bei internen und oder lokalen Veranstaltungen
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Gemeinsame Besuche von Kollegen aus den Projektpartnern bei Fachmessen, Fachtagungen und Kongressen.
Beispiel hierfür die Fachmesse GALABAU in Nürnberg und die Fachmesse DIDAKTA in Stuttgart mit anschließender Reflektion in den Fachrunden der Projektpartnerschaft
Zielgruppen
Das Projekt richtet sich an langzeitarbeitslose Personen aus bildungsfernem Milieu, an Migranten und Migrantinnen sowie an Flüchtlinge. Die aus diesen drei Zielgruppen bestehenden Teilnehmenden werden den Projektpartnern über ihre jeweilige
regionale bzw. kommunale Arbeitsverwaltung zugewiesen oder (CCAS) durch Migranten- bzw. Flüchtlings-Hilfsorganisationen geschickt. Die Beschäftigung bei den Trägerinstitutionen erfolgt auf der Grundlage von Eingliederungsvereinbarungen und zeitlich befristeten Verträgen. Die Teilnehmenden werden über öffentlich geförderte Beschäftigungsverhältnisse aus Transferleistungen finanziert.
Nachhaltigkeit
Ziel für die Projektpartner ist die Implementierung und Entwicklung einer gemeinsamen professionellen Arbeitsplattform für die Großregion, die nach dem Ende der INTERREG-Förderung über eine stabile Statik verfügt und durch Aufnahme weiterer Partner und Akteure sowie durch die Akquise geeigneter Förderinstrumente und -Programme über eine langfristige Perspektive verfügt, um die soziale und räumliche Kohäsion im Kooperationsgebiet zu stärken. Die Projektpartner verstehen den INTERREG-Projektzeitraum und bereits die Planungs- und Antragsphase als Pilotphase, die, unterstützt und begleitet durch die finanzielle und fachliche INTERREG-Förderung die langfristige Existenz und weitere Entwicklung der KreaVert-Idee vorbereiten und sicherstellen soll. Dieser Prozessablauf geschieht durch die Durchführung des Aktionskataloges als fachliche, kommunikative und integrations- bzw. inklusionsfördernde Grundlage des Solidargarten- und ‚essbare Stadt‘- Netzwerkes, sowohl in der Großregion selbst, als auch über die Großregion hinaus. Nach dem Ende des Projektes wird sich das Projektnetzwerk und das Projekt mit geeigneten Aktivitäten und seinem Konzept im Rahmen von geeigneten Großveranstaltungen und Programmen präsentieren und engagieren. Ein Beispiel hierfür ist KreaVert als ein Bestandteil und Akteur des Antrages zu ‚Esch sur Alzette - europäische Kulturhauptstadt 2022‘
grenzüberschreitende Strategie
Im Rahmen des Programms wird mittels einer verstärkten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der wirtschaftliche, soziale und territoriale Zusammenhalt des großregionalen Raums gestärkt und eine Verringerung der grenzbedingten Hemmnisse erzielt. Die Strategie ist schwerpunktmäßig auf die Bereiche Beschäftigung, räumliche Entwicklung und Wirtschaft ausgerichtet, wobei die Förderung der Beschäftigung auf dem großregionalen Arbeitsmarkt an oberster Stelle der Prioritäten steht. Die KreaVert-Partnerschaft zielt im Rahmen der Prioritätsachse 3 „Verbesserung der Lebensbedingungen“ auf die Förderung der sozialen Inklusion und die Bekämpfung von Armut und jeglicher Diskriminierung.